Schließe deinen eigenen Friedensvertrag !
Hast Du eine geheilte innere Familie?
Was ich damit meinen könnte, fragst Du Dich vielleicht.
Sowohl in meinem Leben, als auch in der Begleitung vieler Klienten hat sich gezeigt, dass im Leben vieler Menschen der Krieg noch nicht beendet ist. Das kommt daher, dass unverarbeitete Kriegstraumata von einer an die nächste Generation weitergeben werden und sich dort auf ganz bestimmte Weise zeigen, ohne dass der Einzelne immer verstehen muss, dass die Ursache auf Kriegserlebnisse zurückgeht. Doch wer in Physik aufgepasst hat, der weiß dass vorhandene Energie nicht einfach verschwinden kann. Sie kann sich verwandeln, sie kann sich verdichten und blockieren, aber sie ist da und bildet wie ein energetisches Informationsfeld. Man betritt es und spürt : hier ist viel Leid, hier ist viel Trauer oder Angst oder hier ist Lebensfreude…
Heute spreche ich mal in allererster Linie die Generation der sogenannten „Kriegsenkel“ an, das sind die Menschen, deren Eltern im Krieg noch (kleine) Kinder waren.
Diese Kriegs-Kinder, unsere Eltern und Großeltern, haben massive Traumata erlebt, aber sehr viele davon haben nie darüber gesprochen, geschweige denn das Erlebte aufgearbeitet. Es wurde verdrängt. Nach dem Krieg ging es hauptsächlich darum schnell zu wachsen und wieder wer zu sein. Die Folge: Diese traumatisierten Kinder tragen zum Teil noch heute dieselben Energien mit sich herum oder werden am Ende ihres Lebens nochmals massiv damit konfrontiert. Diese Kriegskinder bekamen selbst wieder Kinder und gaben unbewusst ihre Folgen der Traumatisierung an die nächste Generation weiter.
Diese Kinder (also wir Kriegsenkel) haben nun in ihrer Jugend sehr viel Leid erlebt, das meist nie thematisiert wurde und aber erstaunliche Gemeinsamkeiten aufweist.
Ein großes Leidthema ist die „Sprachlosigkeit“, die herrschte und immer noch herrscht in solchen Familien.
Dann die „Gefühlslosigkeit“, die Traumatisierten zu eigen ist. Die Abwesenheit und damit die Unerreichbarkeit für ein Kind, das Kontakt aufnehmen möchte. Gefühle oder gar Herzöffnung hätten die verdrängten Schrecken auftauchen lassen, deshalb haben sich viele Betroffene von ihren Gefühlen abgeschnitten und ihre Kinder entsprechend „gefühlskalt“ erzogen. Viele Kriegsenkel leiden deshalb zusätzlich unter einer großen Scham, weil sie als Kinder gesagt bekamen, wie sie nicht sein sollen. So verloren sie den Glauben daran, dass sie richtig sind, wie sie sind. Oftmals sind diese Dinge sogar heute noch unbewusst und werden erst bei innerer Arbeit erkannt und gesehen.
Dann ist eine weitere Gemeinsamkeit, die viele Kriegsenkel berichten, dass sie viel Gewalt und Härte erlebt haben. Emotionaler, körperlicher und geistiger Missbrauch gehörte zu dem, was Kriegskinder, die im Krieg gelebt haben als „normal” gesehen wurde und damit hatten sie gelernt zu leben und zu überleben. Doch Gewalt schafft Wunden und Narben.
Ich selbst (Jahrgang 1964) hatte die meiste Zeit meines Lebens riesige Angst vor Bombenangriffen, als ob ich sie selbst erlebt hätte. Als kleines Kind wie auch als erwachsene Frau träumte ich immer und immer wieder davon und von anderen Kriegsereignissen, die mir niemand erzählt hatte. Krieg ist das vernichtendstes, was es für diese Erde gibt, deshalb sollte unser größtes Ziel sein ihn überflüssig zu machen.
Warum heute?
71 Jahre nach Kriegsende treten die wirklichen Folgen der nachfolgenden Generationen immer mehr ins Bewusstsein, da viele Menschen in den letzten Jahrzehnten mit sich gearbeitet haben und ihre eigenen seltsam anmutenden und auch quälenden Disharmonien zu hinterfragen begonnen haben. Das entsprechende Alter und die äußeren Energien tragen noch dazu bei.
So ging es unserer Generation als Kinder äußerlich und materiell ja meist recht gut. Es gäbe viel weniger Gründe, um depressiv oder schwer krank zu werden, als es im Krieg selbst der Fall gewesen war. Und doch beobachten wir eine Zunahme von Depressionen, Burn-out, chronischen Erkrankungen und unglücklichen Menschen.
Kleine Kinder “spüren” sovieles von dem, was da ist in ihrem Elternhaus und finden je nach Charakter eine Nische, um eine vermeintliche Lösung zu finden. Denn alles, was ein kleines Kind braucht und sucht ist Liebe. Bedingungslose Liebe, um sich frei entwickeln zu können. Um die zu bekommen, lässt es sich viel einfallen. Qualitäten allerdings, die angstbesetzte Eltern, die den Horror des Krieges erlebt haben, selbst gar nicht in sich haben und den Kindern hätten geben können.
Dass Kinder außerdem sehr viel Ängste und andere energetische Lasten übernehmen, weil sie ihre Eltern lieben und entlasten wollen, führt dazu, dass in meiner Generation in sehr vielen Familien die Rollen vertauscht wurden. In Wirklichkeit sorgten die Kinder für die Eltern, nicht umgekehrt, wie es der göttlichen Ordnung normalerweise entspricht. Der Preis, den es viele von uns kostete, ist der Verlust der Kindheit und oftmals die Unfähigkeit, auch später das eigene Leben so gestalten zu können, wie man es gerne hätte.
Was nutzt uns das alles heute?
Man könnte ja meinen, das sei alles längst vorbei und alles hat sich weiter entwickelt. Das ist ja zum Teil auch der Fall. Und doch zeigt sich im Alltag, dass dieses kleine Kind in uns, das irgendwann diese Rollen übernommen hat und in den Überlebensmodus einstieg, eine Wirklichkeit in uns ist, die weder Raum noch Zeit kennt und noch heute präsent ist. Das heisst, in uns gibt es noch dieses Kind, das sich genauso überfordert, hilflos und ungeliebt fühlt wie damals.
Punkt 1 heisst also: Lerne dein inneres Kind kennen, damit du ihm helfen kannst!
Punkt 2: Warte nicht damit, bis dein Kind zusammenbricht!
Manche Konflikte kennt man gefühlt schon immer und man findet einfach keine Lösung dafür. Dazu kommt, dass die Überlebensmechanismen, die man entwickelt hat, immer mehr Kraft brauchen, die für den Alltag und die Gesundheit fehlt. Das innere Kind kann irgendwann nicht mehr. Es brennt aus. Es gibt und gibt so lange, bis es keine Reserven mehr hat.
Die gute Nachricht ist: Es gibt einen Weg heraus!
Um Frieden zu finden, müssen wir mit uns selbst und unserer inneren Familie in Frieden sein!
Und um das mitzuteilen schreibe ich soviel über dieses vermeintlich „alte“ Thema, denn es ist in meinen Augen brisanter denn je. Durch den Einstrom so vieler kriegstraumatiserter Menschen in unser Land erhöht sich die Zahl der Menschen, die noch in diesem Leid gefangen sind noch einmal drastisch und wir sind alle gefordert. Wir gehen in Resonanz und reagieren. Solange es noch Krieg in uns gibt, wird es ihn auch im Außen geben.
Wir haben alle tief in uns drin eine eigene innere Familie. Lerne sie kennen und heilen!
Diese innere Familie hat sehr viel damit zu tun, wie wir unser heutiges Leben auf allen Ebenen leben. Sehr oft entspricht diese innere Familie aber noch den Strukturen unserer Herkunftsfamilie, die wir unbewusst in uns genauso weiterleben lassen. Und allermeist herrscht zwischen den Familienmitgliedern keine Liebe, sondern dieselben Konflikte, die sich durch unser Leben ziehen. Und dieses innere Grundgefühl lässt uns kämpfen, um zu überleben. Gegen uns selbst oder gegen Andere.
Übernehme die Verantwortung für deine ureigene innere Familie!
Wenn man es schafft die Verantwortung für seine innere Familie voll und ganz zu übernehmen, sich ihr zuwendet und jedem Teil dort Heilung schenkt, wo es gebraucht wird, dann zieht Frieden ein. Tiefer Frieden und ein Gefühl des Nachhause-Kommens.
Ich bin sehr dankbar, dass ich diese heiligen Momente in meiner Praxis schon so oft begleiten durfte. Dies ist mein Antrieb, warum ich immer weiter mache mit meiner Friedensarbeit und warum ich heute auch diese Worte schreiben muss.
Ich möchte denjenigen Mut machen, die gerade jetzt vielleicht an dem Punkt ihres Lebens stehen, an dem sie spüren, dass etwas in ihnen bei meinen Worten anschwingt und in Bewegung kommt. Mut nach innen zu gehen.
Meine Vision ist, dass bald soviele Menschen sich aufmachen und dazu bereit sind, diesen inneren Frieden zu schließen, dass es zwangsläufig auf der äußeren Ebene auch irgendwann den offiziellen Friedensvertrag geben wird, den es ja immer noch nicht gibt und unser ganzes Land heilen kann. Denn wahre Veränderung beginnt immer innen und bei jedem selbst. Das Außen drückt nur aus, was innen da ist. Es kann nichts Anderes…
Lasst uns gemeinsam Friedensstifter sein für uns und unsere Nachkommen!